Drei Tage im Januar - 

Hintergründe zur Ausstellung

 

Die gezeigten Bilder entstanden alle in den späten Neunziger Jahren vor dem Jahrtausendwechsel.

Wie immer bei gewissen runden Jahreswechseln gibt es verstärkt euphorische und mulmige Gefühle über die Zukunft. Wobei oft die mulmigen überwiegen.

 Bei der letzten Jahrtausendwende im Mittelalter sahen viele Menschen (im damals üblichen religiösen Wahn) besonders schwarz und den Weltuntergang kommen.

 Aber auch im Vorfeld des Jahreswechsel 1999/2000 waren Katastrophenszenarien angesagt, besonders die Umstellung der Computersysteme auf das neue Jahrtausend war eine Blackbox und es wurden evtl. Systemabstürze im großen Maß erwartet, die die Versorgung stören bzw. das öffentliche Leben nachhaltig verändern würden.

 Als Mitarbeiter eines Rechenzentrum war ich davon zwangsläufig stark betroffen und entsprechend besorgt.

 Diese Sorge hat sich offenbar in meinen intuitiv gemalten Bilder ausgedrückt, die die Folgen einer fiktiven Katastrophe surreal weiterspinnen – vielleicht einem schlechten Traum vergleichbar, den man nicht versteht und deuten kann.

 Kunsthistorische Anregung für die Bilder waren die römischen Ruinen-Stadtansichten von Giovanni Battista Piranesi (1720-1778), die ich damals entdeckt habe und die meine Stimmung trafen.

 Mit Abstand von jetzt 18 Jahren betrachtet, kann man die Bilder

in 3 verschiedene Abschnitte (oder Tage) unterteilen:

 1. es ist irgendetwas Katastrophales passiert - Zustände werden registriert und analysiert.

 2. wie geht es weiter.. entweder autoritär–rückwärtsgewandt
oder

 3. spirituell - vielleicht auf einer höheren Bewusstseinsebene

  Wie wir alle wissen ist die 2000er Katastrophe ausgeblieben und alles lief reibungslos weiter.

 Leider begann mit den Terroranschlägen am 11.09.2001 eine neue Epoche der Verunsicherung…

 Werner Winterbauer

Januar 2018